Kinder und Jugendliche werden von ihren Eltern in die Obhut von Vereinen, kirchlichen Organisationen
usw. gegeben. Dazu gehören auch Schützenbruderschaften. Das zeigt, welch hohes Vertrauen Eltern in
unsere Schützenbruderschaften haben.
Wir hören es regelmäßig in den Medien, dieses Vertrauen ist von einzelnen Straftätern, im wahrsten
Sinne des Wortes, immer wieder missbraucht worden. Ihnen anvertraute Kinder und Jugendliche wurden
Opfer sexueller Gewalt.
Statistiken belegen, pro Jahr werden rund 14000 Kinder Opfer von sexueller Gewalt, das sind knapp 40
Kinder jeden Tag. Das sind nur die bekannten Straftaten, die Dunkelziffer liegt noch viel höher.
Sogenannte Dunkelfeldforscher gehen davon aus das jeder siebte bis achte in Deutschland sexuelle
Gewalt in Kindheit und Jugend erlitten hat.
Es ist beängstigend, wenn man hört, dass Täter sich gern ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagieren,
umso ihre Opfer zu finden und zu unseren Kindern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Die Thematik der Prävention vor sexueller Gewalt ist den Schützen ein großes Anliegen. Daher haben
sich die Schützen aller Bruderschaften im Bezirksverband Sülztal dazu entschlossen, ein gemeinsames
institutionelles Schutzkonzept zu entwickeln. Dazu gehören die Bruderschaften aus Olpe, Helling, Süng,
Linde und Loope. Unterstützung erhielten sie vom Bund der Sebastianus Schützenjugend (BdSJ)
Diözesanverband Köln.
Prävention heißt: Dinge verhindern, bevor sie passieren. Es geht uns darum, mögliche Risiken schon im
Vorfeld abzubauen, damit sich daraus erst gar keine negativen Folgen ergeben. Umgesetzt auf die
Prävention sexualisierter Gewalt gibt es verschiedene Ansatzpunkte. Die Schützen können dazu
beitragen, dass sie durch ihr Verhalten und ihr Miteinander eine Kultur der Grenzachtung vorleben, die
Rechte aller achten und die Schwächeren stärken. Außerdem können sie bestimmte
Rahmenbedingungen schaffen, durch die die Schützenbruderschaften ein möglichst sicherer Ort für
Kinder, Jugendliche und schutz- oder hilfebedürftige Erwachsene werden und es mögliche Täter und
Täterinnen bei ihnen besonders schwer haben.
Dazu bekundet Ernst-Guido Janßen, Bezirksbundesmeister des Bezirkverbands Sülztal: „Wir Schützen
im Bezirksverband Sülztal, sehen uns in der Verantwortung sowohl mit den Kindern, Jugendlichen und
deren Eltern, als auch mit unseren im Bereich der Jugendarbeit tätigen Mitgliedern, vertrauensvoll
umzugehen. Dazu zählen nach unserem Selbstverständnis auch die Auseinandersetzung und
Beschäftigung mit dem Thema sexueller Gewalt. Das findet sich in unserem Schutzkonzept wieder. Ein
uns wichtiger Punkt sind stetig wiederkehrende Schulungsmaßnahmen“.
An den ersten Basis Präventionsschulungen haben rund 40 engagierte Schützen teilgenommen. Mit der
Erstellung und Umsetzung des institutionellen Schutzkonzepts werden nicht nur die Vorgaben des
Erzbistums Köln erfüllt, die Schützen des Bezirksverbands Sülztal sind für ihre zukünftigen Aufgaben in
der Jugendarbeit gut gerüstet. Abschließend erklärt Burkhard Clemens, Bezirks Jungschützenmeister:
„Wir hoffen, dass es in unseren Bruderschaften und im Bezirksverband nie zu einem Übergriff kommen
wird.“
Bild: (von links) Stellvertretender Bezirksbundesmeister Manfred Müller, Bezirksjungschützenmeister
Burkhard Clemens, Bezirksbundesmeister Ernst-Guido Janßen